m a r g u e
r i t e d u r a s q u e l q
u ’ u n q u i p a r l e , c ’ e s t u n e i m a g e . magisterarbeit paris, münchen 1992
Maguerite Duras – sie
gehört zu Frankreichs bekanntesten
Dramatikerinnen und ist gleichzeitig eine der größten Skeptikerinnen des
Theaters. Ihre Bühnenstücke sind
Texthybriden, die aus der Kreuzung zweier Genre hervorgegangen sind. Es
sind
Adaptionen ihrer erzählerischen Werke: „script“, „ciné-roman“ oder
„texte théâtre
film“ – so lauten die Untertitel. Ihr primäres Interesse gilt dem Wort,
nicht
seiner szenischen Interpretation: „Le texte serait annulé s’il était dit
théâtralement.“ In dem Universum ihrer experimentellen Theater- und
Filmarbeit
wird der Akteur zum Rezitator.
In den 60er Jahren
entwickelt sie sich zur Wortführerin des
intellektuellen französischen Kinos. „Détruire dit-elle“ so lautet der
Titel
eines Romans, zu dem sie 1969 einen gleichnamigen Film dreht. Der Titel
formuliert einen Zerstörungsauftrag, der sich gegen die offizielle
Kinokultur
richtet, gegen das „Samstags-Kino“. In „Der Lastwagen“ wird nur noch ein
Schwarzbild projiziert, zu dem eine Stimme aus dem Off spricht.
„Quel’qu’un
qui parle, c’est une image“ kennzeichnet die
Autorin und Regisseurin Marguerite Duras als Impulsgeberin für eine
neue,
avant-gardistische Ästhetik des Performativen. Auf die Bilderexplosion
der
Postmoderne antwortet sie mit einem anachronistisch wirkenden
Rezitationstheater.