© Simon Starling: „At Twilight“, Japan Society, New York 2016
perspektive
essen, juni 2020
global groove
kunst, tanz, performance und protest
eine westöstliche kulturgeschichte des kontakts
„Global Groove“ wendet sich Umschlagmomenten der Tanzgeschichte zu, in denen Künstlerinnen und Künstler
westlicher und östlicher Gesellschaften ihre Sichtweisen am jeweils Anderen ausrichten. Welchen Einfluss
haben diese frühen Konstellationen auf den Kanon und die Geschichte der Moderne? Wer sind die ersten
transnationalen Botschafter? Was bedeuten ihre Botschaften für die zeitgenössische Kunst? Ausstellung,
Tanz und Performance führen durch eine Chronik von Kulturbrüchen und Formbegriffen, die sich unter dem
Eindruck westöstlicher Begegnungen verändern, auflösen oder erst im räumlichen und zeitlichen Mitvollzug
des Betrachters Gestalt annehmen. Schritt, Geste, Situation, Happening, Prozess und Ritual – die Ausstellung
präsentiert künstlerische Arbeitsweisen, die schon durch ihre Materialien wie Körper, Licht, Farbe, Stoff
und Nebel aufbegehren gegen Grenzen und Regime. Ein Prolog, fünf Settings und ein Epilog bringen Choreograf*innen,
Tänzer*innen, Künstler*innen und Intellektuelle aus Europa, Amerika und Asien in einen Dialog, in dem sich
ihre Kulturen berühren und verknüpfen. 120 Jahre, in denen sich der moderne Tanz nicht nur auf den Wert des
Ästhetischen beschränken lässt, sondern wesentlichen Anteil hat an der sozialen, kulturellen und politischen
Transformation von Gesellschaften.
Der deutsche Sammler und Mäzen Karl Ernst Osthaus inszenierte in seinen innovativen, unerprobten Ausstellungformaten
einen Dialog der Kulturen und Disziplinen. Wegweisend war sein ambitioniertes Verständnis von einem Museum als Bühne,
auf der das Zusammenspiel von ästhetischen und gesellschaftlichen Fragen diskutiert und inszeniert wurde. Früh erkannte
er die impulsgebende Kraft des Tanzes für gesellschaftliche Transformationsprozesse. 1899 unternahm er, gerade
zwanzigjährig, eine Orientreise, die ihn für außereuropäische Kunst sensibilisierte und den Grundstein legte zu
seinen reformpädagogischen Ideen für ein Museum als lebendiges, weltoffenes Laboratorium. Nach seinem Tod 1921
erwerben die Stadt Essen und der neugegründete Museumsverein die Hagener Sammlung. Vor dem Hintergrund dieser
Gründungsgeschichte realisiert das Museum Folkwang das Ausstellungsprojekt „global groove“. Die Ausstellung wird
vom 13. August 2021 bis zum 14. November 2021 auf 1.400 Quadratmeter gezeigt. Anhand von rund 280 Exponaten,
darunter Werke der Skulptur, Malerei, Medienkunst, Kostüme, Fotografien und Arbeiten auf Papier, inszeniert
als Netzwerk vielfältiger Verbindungen und Resonanzen zwischen ostasiatischer und westlicher Tanzkulturen
von 1900 bis zur Gegenwart.
Kuratorinnen: Anna Fricke, Christin Losta, Brygida Ochaim, Marietta Piekenbrock
Künstlerinnen: Raden Mas Jodjana – Mary Wigman, Hijikata Tatsumi – William Klein, Nam June Paik – Merce Cunningham,
Michio Ito – Simon Starling, Yoko Ono – PROVOKE u.a.
Auftraggeber: Museum Folkwang, Essen, Direktor: Peter Gorschlüter; gefördert von der Kulturstiftung des Bundes
www.museum-folkwang.de
www.kulturstiftung-des-bundes.de